Jetzt schon Mutter werden – schaffe ich das? Die Entscheidung für oder gegen eine Mutterschaft ist besonders im jungen Alter nicht leicht zu treffen. Ein Kind bringt für ein junges Mädchen bzw. junge Eltern eine völlige Umstellung ihrer Lebenssituation. Wichtig ist in jedem Fall, sich gründlich mit der Situation auseinanderzusetzen.
Bei einer ungewollten Schwangerschaft gibt es mehrere Möglichkeiten:
- das Kind bekommen und die Erziehung selbst übernehmen,
- das Kind austragen, aber die Obhut für bestimmte Zeit einer Pflegefamilie übertragen,
- das Kind zur Adoption freigeben,
- die Schwangerschaft abbrechen; dies ist grundsätzlich bis zum dritten Schwangerschaftsmonat möglich, bei werdenden Müttern unter 14 Jahren auch länger.
So schwierig die Situation auch scheinen mag, die Entscheidung für einen Weg sollte letztlich immer bei den werdenden Eltern liegen.
Schwangerschaftsabbruch
Manchmal scheint ein Schwangerschaftsabbruch die einzig mögliche Lösung. Ob ein Abbruch durchgeführt werden soll, entscheidet die Schwangere selbst. Ab dem 14. Lebensjahr kann ein Mädchen einen Schwangerschaftsabbruch ohne die Einverständniserklärung ihrer Erziehungsberechtigten durchführen lassen. Mehr zum Thema: Schwangerschaftsabbruch.
Adoption
Wenn werdende Eltern keine Möglichkeit sehen, ihr Kind zu behalten, aber auch keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen möchten, kann die Freigabe zur Adoption eine Alternative sein. Auch minderjährige Mütter haben das Recht, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Der Kinder- und Jugendhilfeträger sucht für das Kind geeignete Adoptiveltern, die durch eine entsprechende Schulung gut auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet sind. Es gibt unterschiedliche Arten der Adoption:
- Offene Adoption: Die leiblichen Eltern erfahren, wo ihr Kind lebt, und der direkte Kontakt zum Kind und zu den Adoptiveltern ist möglich.
- Halboffene Adoption: Die leiblichen Eltern erfahren nicht, wo ihr Kind lebt, können aber über den Kinder- und Jugendhilfeträger mit den Adoptiveltern Kontakt aufnehmen und z.B. Briefe oder Fotos austauschen.
- Inkognito-Adoption: Es ist kein Kontakt vorgesehen. Die Wünsche der Mutter bzw. der Eltern werden jedoch bei der Suche nach Adoptiveltern mitberücksichtigt.
Wer mit dem Gedanken spielt, sein Kind zur Adoption freizugeben, sollte schon in der Schwangerschaft eine entsprechende Beratungsstelle aufsuchen. Mehr Informationen zum Thema Adoption finden Sie unter oesterreich.gv.at.
Pflegefamilie
Neben der Adoption gibt es auch die Möglichkeit, ein Kind für bestimmte oder unbestimmte Zeit zu einer Pflegefamilie zu geben. Im Unterschied zur Adoption behalten die leiblichen Eltern ihre Rechte weitgehend und treten nur die Pflege und Erziehung des Kindes an den Kinder- und Jugendhilfeträger ab, der dann die Pflegeeltern damit beauftragt (Kurzzeitpflege ein bis zwei Jahre). Die leibliche Mutter bzw. die leiblichen Eltern können während der Pflegezeit immer mit ihrem Kind in Kontakt bleiben (Kontaktrecht). Es gibt sogenannte Besuchszeiten, die mit den Pflegeeltern vereinbart werden können (Pflegevereinbarung). Mehr Informationen zum Thema Pflegeeltern finden Sie unter oesterreich.gv.at.
Babyklappe und anonyme Geburt
Für Frauen, die sich nicht in der Lage sehen, ihr Kind selbst großzuziehen, stellt eine anonyme Geburt eine weitere Möglichkeit dar. Das Kind kann unter normaler medizinischer Betreuung und psychologischer Begleitung in einem Krankenhaus zur Welt gebracht werden, die Frau muss aber ihren Namen und andere persönliche Daten nicht bekanntgeben. Das Neugeborene wird anschließend an Pflege- oder Adoptiveltern vermittelt.
Auch die Babyklappe bietet einen Ausweg in schwierigen Situationen: Hat die Mutter das Kind zur Welt gebracht, kann oder möchte es aber nicht selbst betreuen, kann sie es – anonym und unbeobachtet – in einer Babyklappe ablegen. Das Neugeborene wird anschließend versorgt und an eine Pflegefamilie übermittelt.
Sowohl nach einer anonymen Geburt als auch nach dem Ablegen eines Kindes in einer Babyklappe hat die Mutter sechs Monate Zeit, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Mehr zum Thema: Anonyme Geburt und Babyklappe